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150 Jahre HfKM: Gespräch mit Rektor Franz Josef Stoiber

„An unserer Hochschule steht immer der Mensch im Mittelpunkt.“

Rektor Franz Josef Stoiber im Gespräch zum diesjährigen 150-jährigen Jubiläum der Hochschule für katholische Kirchenmusik & Musikpädagogik (HfKM).

Die Hochschule für katholische Kirchenmusik & Musikpädagogik Regensburg (HfKM) feiert als Institution in diesem Jahr Ihr 150-jähriges Bestehen. Welcher Gedanke kommt Ihnen dazu als erstes in den Sinn?
Im Grunde geht es für mich sehr schnell um die Zukunft der Hochschule. Was können wir für die nächsten Jahre und Jahrzehnte tun, damit es weiterhin erfolgreich weitergeht? Wie können wir unsere Grundlagen stärken und für die Herausforderungen der Zeit weiter ausbauen und entwickeln? Das sind die Gedanken, die mir zuerst in den Sinn kommen.

Das Spannungsverhältnis zwischen großer Tradition der Institution einerseits und die Zukunftsfähigkeit des Hochschulstandorts einerseits ist eine große Herausforderung. Was steht dabei besonders im Fokus der Hochschulleitung?
Wir wollen die HfKM als nationalen und international wichtigen Hochschulstandort für Kirchenmusikausbildung und Musikpädagogik festigen. Wir sehen uns aber auch im gleichen Maße regional in großer Verantwortung. Im ostbayerischen Raum sind wir die einzige Musikhochschule. Das verpflichtet uns im unmittelbaren Umfeld, auf die kulturelle Bildung und gesellschaftlichen Entwicklungen einzuwirken, die Verantwortung auch anzunehmen und uns klar zu positionieren.

Welche besonderen Alleinstellungsmerkmale würden Sie der Regensburger Musikhochschule zuschreiben? Warum ist es besonders lohnenswert, an der HfKM zu studieren?
Allein durch unsere kompakte Größe haben wir die Chance, unsere Studierenden in einer sehr familiären und zugewandten Atmosphäre auf höchstem pädagogischen und künstlerischen Niveau individuell zu fördern. Seit der letzten Generalsanierung 2008 verfügen wir zudem über eine räumliche und instrumentale Ausstattung, die sie in dieser Form kaum woanders finden werden. Und im wunderschönen Regensburg mit seinem besonderen Flair und der vielfältigen städtischen Kulturlandschaft studieren zu können, hat für sich schon eine besondere Lebensqualität.

Die Musikpädagogik und die Kirchenmusik sind immer im Wandel und müssen stets für Ihre Notwendigkeit und Gesellschaftsrelevanz kämpfen. Was lässt den Rektor einer Hochschule mit diesen Schwerpunkten dennoch optimistisch in die Zukunft blicken?
Für die Kirche, für die Gesellschaft und den Staat ist das, wofür die unsere Hochschule steht, unverzichtbar. Eine musisch-kulturelle Bildung und die Pflege musischer Fähigkeiten und Traditionen durch alle Gesellschaftsstrukturen gehört zu den Grundpfeilern einer gesunden Zivilisation – beginnend in der Familie, über den Kindergarten und Schule bis in die Seniorenheime. Musische Bildung ist immer Herzensbildung. Musische Bildung ist immer Grundlage friedlichen Zusammenseins. Musik verbindet über kulturelle Grenzen hinweg.
Und genau dort stehen wir. Mit Kompetenz, Leidenschaft und großer Vitalität.

Unter den Professuren der Hochschule vollzieht sich gerade ein Generationswechsel. Einige der wichtigsten Position werden neu besetzt. Welche Impulse erhoffen Sie sich mit den neuen Kolleginnen und Kollegen?
Das Nachrücken junger Kolleginnen und Kollegen ist ein natürlicher Prozess und ein wichtiger Teil der beständigen Entwicklung von Forschung und Lehre. Jede Generation braucht ihre eigenen Impulse und Visionen, um sich neu zu definieren und sich in ihrer Zeit zu verorten. Das ist an der HfKM nicht anders als an anderen Ausbildungsorten. Ich erlebe es als eine spannende und intensive Phase, die viel Neues bringt. Und das ist gut so.

Die Studentenschaft der HfKM ist mittlerweile längst international durchmischt. Ist dies ein Ausdruck wachsender Bedeutung als Ausbildungsstätte? Wie groß ist überhaupt die weltweite Ausstrahlung der Regensburger Musikhochschule?
Unserer Musikhochschule ist ja immer schon international nachgefragt. Katholisch heißt von jeher auch weltumfassend. Insofern kommen viele Anfragen zum Studium aus aller Welt – und das von Anfang an. Über unsere internationale Bedeutung müssen wir uns keine Gedanken machen, weil unsere Ausbildungsqualität immer herausragend war und wir uns jeden Tag intensiv darum kümmern, dass dies auch so bleibt.

Was ist der wichtigste Impuls, der im Jubiläumsjahr aus Ihrer Hochschule in die Welt der Musik hinausgetragen werden soll?
An der Hochschule für katholische Kirchenmusik & Musikpädagogik steht immer der Mensch und seine musisch-kulturelle Bildung im Mittelpunkt, die er in Kirche und Gesellschaft tragen soll. Das wird auch in Zukunft so sein, und stets mit klarem Blick auf die neuen Herausforderungen, denen wir uns unweigerlich stellen müssen.

Was wünschen Sie persönlich Ihrer Musikhochschule für die Zukunft?
Natürlich hoffe ich auf weitere gute und segensreiche 150 Jahre, in der die HfKM bestehen wird. Ich wünsche mir, dass die Kraft und die besondere Atmosphäre unserer Alma mater erhalten bleibt und sich mit Hilfe engagierter Dozentinnen und Dozenten und einer stets lebendigen Studentenschaft weiter entwickelt. Und ich wünsche mir, dass die Not-wendigkeit und der Wert unserer besonderen Hochschule auch noch in vielen Jahren von Kirche, Gesellschaft und Staat anerkannt wird.

Das Gespräch mit Rektor Franz Josef Stoiber führte Andreas Meixner im Mai 2024.

Hochschule Katholische Kirchenmusik & Musikpädagogik