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Interview „Nachklingende Weihnacht“

Durch den Advent bis Lichtmess

Das Angebot täglicher Adventsandachten in der Regensburger Pfarrkirche St. Andreas wird bis Ende Januar als nachklingende Weihnachtsandachten fortgesetzt. Im Gespräch zogen die drei Initiatoren (Künstlerseelsorger Monsignore Dr. Werner Schrüfer, Rektor Stefan Baier, sowie Regionalkantor Alexander Britzl) ein erstes Résumé und erzählen über ihre persönlichen Kirchenerfahrungen und Erlebnisse in der Pandemie.

Welche Rolle kann die Kirche in Zeiten der Pandemie einnehmen?

Werner Schrüfer: Die Kirche muss sich mit einer kreativen Präsenz dieser immensen Herausforderung stellen. Auch wenn die Möglichkeiten eingeschränkt sind, so ist das zu tun, was irgendwie möglich ist. Dazu gehört eine ordentliche Feier der Liturgie ebenso dazu, wie die persönliche Kontaktpflege zu den Menschen, so schwierig es auch gerade sein mag.

Wie hoch ist das Bedürfnis und Sehnsucht der Menschen nach Religion und Kirche während der Pandemie einschätzen?

Werner Schrüfer: Die Gottesdienstbesucher, die kommen, sind sehr bewusst da und suchen diesen Moment. Der Glaube kann in Krisenzeiten Halt bieten. Durch den Wegfall des Gemeindegesangs wird der Kirchenbesuch zudem vielleicht konzentrierter und kontemplativer.

Wie kann sich die Kirchenmusik in dieser Zeit positionieren? Welche Kraft kann sich in diesen Zeiten zusätzlich entwickeln?

Alexander Britzl: Musik ist ja ein wesentlicher Bestandteil der Liturgie, ihre Aufgabe hat sich in der Pandemie nicht verändert, eher noch erweitert. Die Aufgabe bleibt mitzuhelfen, Botschaft des Evangeliums in die Herzen zubringen. Die Aufmerksamkeit auf die musikalische Gestaltung ist größer geworden. Durch den Wegfall des Gemeindegesangs öffnet sich ein neuer Blick auf die Liedtexte, die man bisher nur routiniert mitgesungen hat.

Stefan Baier: Das bestätigen mir auch Gottesdienstbesucher. Es wird ein trostspendender Raum geschaffen, in dem Wort und Musik eine Geborgenheit vermitteln. Als Organist spüre ich eine größere Konzentration auf das Wesentliche. Das solistisch gesungene Wort bekommt tatsächlich eine stärkere Intensität. Mein Eindruck ist: Das Gemeinschaftsgefühl definiert sich nicht nur in einer großen Menge und im gemeinsamen Gesang, sondern kann sich auch durch die derzeit viel intimere Gottesdienstsituation einstellen, wenn auch auf andere Weise und in einer anderen Farbgebung. In diesen Momenten greift auch unser ständiger hoher Anspruch an die Qualität der Kirchenmusik.

Die Andachtsreihe „Der klingende Advent“ bot in der zurückliegenden Adventszeit ein Angebot der Besinnung und des Innehaltens. Wie haben Sie als Verantwortliche die Andachten erlebt?

Stefan Baier: Mit unseren Andachten haben wir nach keinem spektakulären Format gesucht, sondern ein geistlich-musikalisches Angebot gemacht, das die Menschen in diesen schwierigen Zeiten für eine konzentrierte halbe Stunde dem Alltag entreißen soll. Für die Musikstudenten und Dozenten bestand der Auftrag, mit ihren Musikbeiträgen das Tagesevangelium adventlich durchdacht einzurahmen, die Predigten und die Gebete zu kommentieren. Herauskam die ganze künstlerische Vielfalt unserer Hochschule, mit verschiedensten Besetzungen und Stilrichtungen.

Alexander Britzl: Uns war es auch wichtig, eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Das Portal unserer Kirche haben wir gemäß des Kirchenjahres in violette Farben getaucht, im Innenraum haben wir mit verhaltener Lichtgebung und Kerzen eine adventliche Stimmung erzeugt. So konnten wir täglich 20-30 Besucher begrüßen, was unter den geltenden Hygiene- und Abstandsregeln eine erfreuliche Besucherzahl war.

Welche Resonanz war unter den Studierenden der Hochschule auf die Übernahme der musikalischen Gestaltung zu spüren?

Stefan Baier: Die musikalische Besetzung war völlig unproblematisch. Die Bereitschaft, sich einzubringen, war im Hause so groß, dass ich nicht alle Angebote in den Wochen vor Weihnachten annehmen konnte. Schön war es zudem, dass Arien aus dem Weihnachtsoratorium von Bach erklangen. Die geplante Aufführung der Kantaten fiel im Dezember – wie so vieles – der Pandemie zum Opfer.

Die Reihe wird nun vom 4. Januar bis 29. Januar 2021 unter dem Titel „Nachklingende Weihnacht“ jeweils immer an den Wochentagen Montag, Mittwoch und Freitag um 18.30 Uhr fortgesetzt. Bleibt die Konzeption gleich, wird es inhaltliche Veränderungen geben?

Werner Schrüfer: Wir wollen tatsächlich in der Erweiterung unseres Angebotes den Zauber der Festtage bis kurz vor Mariä Lichtmess, dem ursprünglichen Ende der Weihnachtszeit, nachklingen lassen. Die kompakte Andachtsform bleibt ebenso wie die musikalische Gestaltung durch die Studenten der Hochschule. Wir freuen uns über jeden einzelnen Besucher, der bei uns geistliche Erbauung und Gottes Nähe sucht.

Die Andachten sind eine Kooperationsveranstaltung der Pfarreiengemeinschaft Steinweg/Stadtamhof/Winzer und der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik (HfKM).

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